Wir stehen hinter der Vokation

Mit Verwunderung schaut der Religionslehrerverband M-V auf den Widerstand, den die Einführung der Vokation in Schleswig-Holstein hervorruft. Dieser Widerstand fand seinen Ausdruck in einem Artikel (paywall) der Kieler Nachrichten vom 25.09., in dem die Nordkirche für die Einführung der Vokation kritisiert wird.

„In M-V leistet die Vokation und die Vokationstagung seit rund 30 Jahren einen wertvollen Beitrag zur Qualitätssicherung im Religionsunterricht“, betont die Vorsitzende des Religionslehrerverbandes Mecklenburg-Vorpommern Anne Merkel. „Nur wer eine anerkannte Ausbildung absolviert hat, soll auch Religion unterrichten dürfen.“

Jeder hat religiöse Vorstellungen. Die qualifizierte Ausbildung befähigt die Unterrichtenden des Faches dazu, ihre eigenen theologischen Vorstellungen zu reflektieren und andere bei der Reflexion ihrer Überzeugungen und ihrer religiösen Entwicklung zu begleiten. „So wird sichergestellt, dass der Religionsunterricht weder zum Laberfach noch zur Christenlehre wird, sondern seinem Bildungsziel dient: gebildete (Nicht-)Religiosität.“, so Anne Merkel.

„Wir freuen uns darüber, dass die Nordkirche ihren Auftrag zur Weiterentwicklung des Religionsunterrichts ernst nimmt“, sagt Verbandsvorsitzende Merkel vor dem Hintergrund der Qualifizierungsangebote für Religionslehrer*innen in SH, die bisher fachfremd Unterrichtenden die Möglichkeit gibt, eine regelgerechte Unterrichtserlaubnis zu erhalten. „Offenbar hat das Land über Jahre hinweg versäumt, ausreichend Lehrer auszubilden. Die Nordkirche nun als Spielverderberin hinzustellen, weil sie auf qualifizierte Unterrichtende wert legt, weist auf eine mangelnde Wertschätzung qualifizierten Unterrichts hin – und zwar nicht nur in Bezug auf den Religionsunterricht.“ Schule solle immerhin bilden – nicht nur beaufsichtigen.

Die Vokation erhalten in M-V alle, die ihr 1. und 2. Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen haben, Mitglied einer Gliedkirche der EKD oder einer Kirche der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen sind und sich bereit erklären, den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Nordkirche zu erteilen.